Die Keramikkünstlerin Alie de Ferraro steht in ihrem Atelier und stützt sich auf einer Keramikskulptur auf
Italien

Alice del Ferraro

Mut zu Farbe, Form und Experiment ist der rote Faden in Alices Objekten. Ihr Atelier in Rom zieht die Besucher:innen sofort in den kreativen Strudel ihres Schaffens: Gläser mit Glasuren, eine Pinnwand mit inspirierenden Ideen, Prototypen, Experimente.

Jedes Stück aus Alices Kleinserien ist eine einzigartige Kombination aus Material, Bewegung und der Neugierde, etwas Neues und Überraschendes zu schaffen. Dabei geht sie zwar von einem durchdachten Plan aus, lässt sich aber im Prozess vor allem vom Gefühl leiten.

Und so wirken ihre Werke auch nie entworfen, sondern gefunden. Die Farben erzählen von der intuitiven Kraft, mit der sie aufgetragen werden, die organischen Formen und überraschende Texturen rufen förmlich danach, berührt zu werden.

Ausstellungen

2023 - Pottery Journey - Factory Market, Bergamo IT

2023 - Clay Garden - Brescia Art Guide & Luertis Brescia, Brescia IT

2023 - Happy Happy Bubble? - Spazio Giallo Interiors, Roma IT

2024 - Pop Up Store - Milano Design Week, Ta-daan, Milano IT

2024 - Ceramiche in Galleria, Galleria Garance & Marion, Venezia IT

2024 - Echi, Arte dal Territorio, Velletri IT

2025 – Prendete e Mangiate, Design Week 2025, Milano IT

2025 – Creativity is Female, Milano, IT

Presse

2024 - Alice Del Ferraro, ceramiche che vogliono essere afferrate, Cielo Terra Design

2024 - Creativita’ gentile, Vol.2, Flowerista

Meet The Artist

In eigenen Worten

Die Keramikkünstlerin Alice del Ferraro arbeitet an einem ihrer Tabletts: sie formt und bemalt die Füsse, die aus Tonschlaufen bestehen.
Deine Objekte strahlen eine große Fülle und Freude aus – wie bringst du diese Gefühle in deine Werke ein?

Ich liebe kräftige Farben und alles, was Energie und starke Vibrationen ausstrahlt – Dinge, die den Blick einfangen und ihn für einen Moment festhalten. Ich selbst fühle mich davon angezogen, und ich glaube, das spiegelt sich auf irgendeine Weise auch in der Wahrnehmung meiner Arbeiten. Was das Gefühl von Fülle betrifft, meinst du vermutlich die weichen, geschwungenen Formen, die meine Objekte auszeichnen. Diese Suche hat mit allem zu tun, was organisch ist – mit den Formen, die ich in der Natur finde und die mich aufgrund ihrer Bewegung tief faszinieren. Für mich ist diese Bewegung etwas Lebendiges, das zu mir spricht und das ich in meiner Arbeit wiedergeben möchte.


Welche Rolle spielen Intuition und Planung in deinem kreativen Prozess?

Planung spielt definitiv eine wichtige Rolle. Ich beginne oft mit einer klaren Idee und mache eine Skizze oder ein Zeichnung. Doch im Arbeitsprozess entwickelt sich diese Idee weiter, sie verändert sich. Ich mag es, mich nicht starr an die ursprüngliche Vorstellung zu klammern, sondern der Intuition des Moments zu folgen – jener, die aus den Händen kommt, während ich arbeite. Oft ist es das Material selbst, das mir zeigt, wohin es gehen soll, und mich ganz natürlich durch den Prozess führt.


Und was ist dein liebster Moment in diesem Prozess?

Ich liebe sowohl den Anfang, wenn sich alles langsam formt und noch jede Möglichkeit offen ist, als auch den finalen Feinschliff – den Moment, in dem ich jedes Detail verfeinere und die Form ihre endgültige Gestalt annimmt und das Ergebnis sichtbar wird.

Bei der Slab-Technik werden die Objekte nicht gedreht, sondern aus flachen Tonplatten aufgebaut.

Deine Arbeiten enthalten viele Bezüge zur Kunstgeschichte – einer deiner Kernzenhalter heißt MIRÓ, eine deiner Tassen spielt mit den berühmten "papiers découpés" von Matisse. Welche anderen Quellen inspirieren dich?

Die Inspirationen zu MIRÓ und MATISSE kamen in einer Phase, in der ich nach schlichten Dekorationen suchte – mit wenigen Farben, bei denen vor allem die Linie und nicht die Fläche die Wirkung trägt. Ich orientiere mich nicht immer an konkreten Kunstrichtungen. Oft nehme ich einfach ein Kunstbuch zur Hand, blättere durch und lasse mich von etwas treffen – manchmal, ohne es sofort zu merken. Es kann ein Farbton sein, eine Oberfläche, eine Textur… visuelle Eindrücke, die in mir etwas auslösen und dann irgendwann in meiner Arbeit wieder auftauchen – oft ganz unbewusst.

Alice + Keramik = Liebe auf den ersten Blick

Kreativität, technisches Know-How und Präzision machen Alices Werke aus.

Wann hast du gemerkt, dass Kreativität und Keramik dein Beruf werden würden? Wie kam es dazu?


Ich habe mit Keramik ganz aus Neugier begonnen – bei einem Kurs im Atelier eines befreundeten Keramikers. Es war sofort Liebe auf den ersten Blick! Ich habe mich in die Keramik verliebt, weil man mit ihr alles umsetzen kann, was man sich vorstellt – Ideen werden zu greifbarer Realität. Kurz darauf habe ich begonnen, die Slab-Technik zu vertiefen, und ein Jahr später habe ich mir einen Platz in einem Co-Working-Atelier gesucht, um zu experimentieren und meinen eigenen Weg zu finden. So ist mein Label entstanden – mit handgemachter Keramik, die meine persönliche Vision verkörpert. Kreativität war allerdings schon immer Teil meines Lebens – ich bin in einer Künstlerfamilie aufgewachsen.

Mit frischen Ideen führt Alice eine jahrtausendealte Handwerkstradition fort.

Keramik und Gefässe aus Ton sind integraler Bestandteil aller Kulturen der Welt. Wie tragen heutige Künstler:innen zu diesem Erbe bei?


Keramik ist tief in allen Kulturen der Welt verankert, mit jahrhundertealten Traditionen. Zeitgenössische Künstler:innen tragen zu diesem Erbe bei, indem sie es neu interpretieren – mit frischen Blickwinkeln, anderen Materialien, neuen Techniken. So bleiben kulturelle Wurzeln lebendig, werden aber aktualisiert – und dadurch zugänglicher und relevanter für unsere Zeit.

Erst mit dem Brennen entwicklen die Objekte ihre glänzende Oberfläche.

Noch drei schnelle Fragen

Brunch am Sonntag oder Dinner am Freitag?
→ Dinner am Freitag.

Eine Nacht alleine im Museum oder eine Nacht alleine im Theater?
→ Im Theater!

Impressionismus oder Expressionismus?
→ Expressionismus. Ausdruck!