Martina Geroni
Martinas Objekte wirken ruhig und zugleich kraftvoll. Mit einem Hintergrund in Architektur und einem feinen Gespür für Form und Stimmung schafft sie keramische Werke, die zwischen Struktur und Weichheit balancieren. Ihre Formen sind klar, ihre Farben zart – und jedem Objekt wohnt etwas Persönliches und Poetisches inne.
Martina gestaltet nicht bloß einzelne Tassen, Teller oder Gefäße, sondern ganze keramische Architekturen: Kollektionen mit erzählerischer Tiefe, inspiriert von Landschaften, Ritualen, Begegnungen. Ihre Werke entstehen an der Drehscheibe, in einem konzentrierten, fast rituellen Prozess. Was dabei zählt: das Zusammenspiel von Körper, Material und Intuition.
Charakteristisch für ihre Arbeiten ist ein modulares Prinzip: Jedes Objekt steht für sich – und ist gleichzeitig Teil eines größeren Zusammenhangs. So lassen sich ihre Stücke zu kleinen Skulpturen arrangieren oder verändern je nach Verwendung ihre Funktion. Ein Teller wird zum Sockel, eine Tasse zum Deckel, eine Karaffe zur Komposition aus Einzelteilen. Diese Vielschichtigkeit verleiht Martinas Keramiken eine stille Komplexität – formschön, funktional und überraschend flexibel.
Trotz sorgfältiger Planung sind ihre Stücke keine reinen Designobjekte – sondern Trägerinnen von Erinnerungen, kulturellen Bezügen und leisen Emotionen. Sie laden dazu ein, näher hinzusehen, zu berühren, zu spüren.
Foto: Federica Cocciro
Ausstellungen
Maison & Object, Paris 2020
Preise und Auszeichnungen
2019, ‘You Camera 2019’ award for the best video – Camera di Commercio di Milano, Monza e Brianza, Lodi
2019, finalist of the national competition on female entrepreneurship “BioNike Award”
2018, finalist of Premio Alamo 2018
Presse
Magazine:
AD - Italy
Elle Decor - Italy
Elle Décoration - UK
CasaFacile
M Le Monde
Casa Stile
Sale & Pepe
Cook_Corriere della sera
Bücher:
2020, ’Il pranzo della domenica’ di Barbara Toselli, Gribaudo
2019, ’I miei grandi classici’ di Angela Frenda, Storie Solferino. I libri del Corriere della sera
In eigenen Worten
Welche Rolle spielen Intuition und Planung in deiner kreativen Praxis?
Beides ist essenziell. Ohne Intuition findet der kreative Prozess nicht statt; gleichzeitig kann ich mir aber auch nicht vorstellen, professionell ohne solide Planung zu arbeiten. Ich muss kreative Künstlerin, Unternehmerin, Kommunikatorin und Handwerkerin zugleich sein. Daher ist Planung das Fundament meiner künstlerischen Karriere.
Und was ist dein liebster Schritt im künstlerischen Prozess?
Mein liebster Moment im künstlerischen Prozess ist jedes Mal, wenn ich mich an die Drehscheibe setze: In diesem Moment muss ich vollkommen zentriert sein – körperlich, geistig, emotional. Ton ist ein sensibles, fast lebendiges Material. Dann kommen Körper und Geist in Einklang und beginnen einen rituellen Prozess.
Wie sind deine Objekte mit den Orten und Menschen verbunden, mit denen du aufgewachsen bist?
Alle Kollektionen, die ich an der Drehscheibe erschaffe, erzählen die Geschichte meines Lebens: Für mich ist es ganz natürlich, einem Objekt Orte zu widmen, die ich geliebt habe – das Land, in dem ich aufgewachsen bin, und die Beziehungen meines Lebens, wie Familie und Freund:innen.
Es gibt viele kulturelle Referenzen in deinen Arbeiten – sei es die italienische Commedia all’italiana, das Gongfu-Teeritual oder Göttinnen aus verschiedenen Kulturen. Woher kommen diese Inspirationen?
Inspiration kann von überall her kommen: eine Ausstellung, eine Frucht, ein Gemälde, Architektur … oder einfach durch das Arbeiten mit Ton. Was Farben angeht, fühle ich mich natürlicherweise zu sanften, pastelligen Tönen hingezogen. Ich suche nach Harmonie und Zartheit – meine Objekte sollen Ruhe und Gelassenheit vermitteln.
Bevor du hauptberuflich Keramikkünstler:in wurdest, hast du als Architekt:in gearbeitet. Wie beeinflusst diese theoretische Ausbildung und Arbeitserfahrung deine heutige Praxis?
Als Keramiker:in mit architektonischem Hintergrund erschaffe ich keramische Architekturen – ich arbeite an Kollektionen (statt einzelner Objekte), die sorgfältig aus einem komplexen Interior-Design-Projekt heraus entwickelt sind. Klare Formen und schlichte Linien stammen ebenfalls aus meiner Vergangenheit als Architekt:in.
Deine Objekte strahlen eine große Klarheit und Struktur aus und wirken gleichzeitig sehr organisch. Wie gelingt dir dieses Gleichgewicht?
Durch meine Erfahrung im Bereich Architektur habe ich meinen eigenen Stil entwickelt – ein Stil, den viele so beschreiben: „klare und einfache Formen, sanfte Farben, die ineinander übergehen“.
Noch drei schnelle Fragen
Wein und Oliven oder Kaffee mit Croissant?
→ Wein und Oliven.
Was macht dich so richtig ärgerlich?
→ Wenn ich mich an die Drehscheibe setzte, aber zu viel im Kopf habe - der Ton spürt das und dann gelingt mir nichts.
Was war das Mutigste, das du je gemacht hast?
→ Mit einem One-Way-Ticket nach Mexiko reisen.















































































