Leinen hat uns schon fasziniert, lange bevor wir gemeinsam mit der portugiesischen Textilkünstlerin Helena Coelho Imaginárion von LUUMi unsere Leuchtenkollektion aus Leinengarn und Birkenholz entworfen haben. Es ist ein Stoff mit Charakter: kühl auf der Haut, leicht glänzend, immer ein bisschen roh und gleichzeitig edel. Für uns vereint Leinen alles, was gutes Design ausmacht – Natürlichkeit, Qualität und Einzigartigkeit.

Leinen wird aus den Fasern der Flachspflanze gewonnen. Ein rein pflanzliches Textil, ein nachwachsender Rohstoff, der nicht nur optisch, sondern auch ökologisch überzeugt. Dass Flachs in Europa angebaut wird, kurze Transportwege hat und bei der Verarbeitung keine Chemie nötig ist, macht ihn für uns noch wertvoller.

Flachs wird in Mitteleuropa hauptsächlich in Frankreich und Belgien angebaut und zu Garn weiterverarbeitet. Das Garn von Helenas Lampen kommt aus Frankreich und hat somit nur einen kurzen Transportweg ins Lampenatelier nach Portugal. Vor der Verarbeitung zu Garn durchläuft die Flachspflanze ausschließlich mechanische Produktionsschritte – keine Chemie, keine Schadstoffe. Wie wird aus der schönen, fast filigranen Pflanze ein so langlebiger und vielseitiger Stoff?

Nur einen Tag blühen die zart bläulichen Blüten des Flachs, bevor sie sich wieder schließen und bräunliche Fruchtkapseln an ihre Stelle treten. Im September, kurz nach der Blüte, werden die Flachspflanzen samt der Wurzel geerntet und für mehrere Tage zur sogenannte Tauröste auf dem Feld liegen gelassen. Tau, Regen und Sonne sorgen dafür, dass sich der Pflanzenleim im Stängel auflöst. Nach dem Einbringen werden die Flachsstängel getrocknet und gebrochen: das holzige Innere wird dabei zerkleinert, die bis zu 60 Zentimeter langen Flachsfasern bleiben unversehrt. Anschließend werden die nun schon fast nach Schnüren aussehenden Fasern so lange gekämmt, bis die letzten Holzspäne entfernt sind. Auch zu kurze Fasern werden bei diesem Schritt aussortiert. Die langen Flachsfasern glänzen jetzt bräunlich bis grau und werden zu Garn versponnen. Das in der Pflanze enthaltene Wachs geht bei der Produktion nicht verloren und verleiht dem Leinengarn seinen charakteristischen Schimmer.


Ein weiterer Vorteil von Flachs: alle Nebenprodukte aus der Garnfertigung finden ihren eigenen Weg in einen nachhaltigen Kreislauf. Die bräunlichen Fruchtkörper aus den Kapseln gelangen als Leinsamen oder gepresst als Leinöl in den Lebensmittelhandel und den Künstler:innenbedarf. Die kurzen Fasern werden zu Sackleinen verarbeitet oder als Polster- und Dämmmaterial im Handwerk genutzt. Und selbst das Leinenstroh, das beim Brechen und Auskämmen anfällt, kommt in Tierställen als Streu zum Einsatz. Für unsere Lampen ist das Garn nach dem Spinnen fast fertig. Noch ungefärbt trifft es im Atelier von Helena ein. Je nach Ernte und Kämmung reichen die Farben der Knäuel von cremige Weiß über sandig Beige bis bräunlich Grau. Für die Ombre-Kollektion färbt Helena das Leinen von Hand mit dunklen Pigmenten. Um auch hier auf Schadstoffe zu verzichten, wird das Rohgarn vorher nicht gebleicht. Dadurch changieren die Töne, je nach Ausgangsfarbe, zwischen Anthrazit, Graublau und Schwarz und machen jede Lampe zu einem echten Unikat.
Was uns neben all dem noch mehr von Leinen überzeugt, sind seine Eigenschaften für's Interior Design. Der natürliche Wachsanteil in der Pflanze macht das Garn und den Stoff schmutzabweisend, die Fasern sind antistatisch, allergikerfreundlich und biologisch abbaubar. Wegen der langen Pflanzenfasern ist Leinen äußerst strapazierfähig und reißfest. Seine geringe Elastizität sorgt dafür, dass Objekte aus Leinen nicht so schnell aus der Form geraten. Nachhaltige Interior Produkte sind für uns vor allem solche, von denen man sich so schnell nicht wieder trennen möchte. Neben einem zeitlosen und individuellen Design stehen dabei vor allem langlebige, hochwertige und ökologische Materialien im Vordergrund. Wie unser Leinen.